Schuhmacherei von Th. Wietlisbach
Motivation
Zu Beginn haben wir uns den Kopf zerbrochen, wo wir denn nun
hingehen könnten. Doch schon bald entschieden wir uns für
den Beruf des
Schumachers. Nach einigen Telefonaten stiessen wir dann auf Herrn Th.
Wietlisbach, welcher dem Verbund
der Schuhmacher angeschlossen
ist und
sein Geschäft im Silbertrum hat. Er hat sich nach seiner Ausbildung auf
die
Schuhreparatur
spezialisiert und repariert daher Schuhe,
Reissverschlüsse und alles was er sich sonst zutraut.
Wir konnten uns zu beginn überhaupt nicht vorstellen, wie es bei
einem Schuhmacher hinter den Kulissen eigentlich passiert.
Ein Schuh
ist doch etwas das wir jeden Tag brauchen. Manchmal sogar viele
verschiedene. Egal wie alt, welches Geschlecht
oder welchen Geschmack
jemand hat, ein Schuh hat jeder und jede. Doch was geschieht wenn der
Schuh einmal kaputt ist
und man sich nicht von ihm trennen möchte? Wie
wird ein Schuh repariert?
Besuchsablauf
Vor dem Besuch informierten wir uns ein wenig auf einigen Internetseiten
- www.schuhmacher.ch (Verbandsseite)
- www.schuhmacherei.ch (Th. WietlisbachsSeite)
Doch auch mit diesen Informationen schien
es uns noch nicht ganz fassbar zu sein, wie es denn nun in einer
solchen
Werkstätte abläuft.
Nun war es soweit, wir standen vor Thomas Wietlisbach Schuhreparaturgeschäft beim Silberturm.
Wir wurden herzlich begrüsst, sodass wir uns richtig
willkommen fühlten. Als erstes zeigte uns Herr Wietlisbach wie er die
Schuhe annimmt und führte uns mit den Schuhen in seine kleine Werkstatt
gleich hinter dem Laden. Hier werden die Schuhe
zuerst einmal
vorsortiert. Sind sie stark beschädigt? Und wie lange dauert es sie zu
reparieren? Nach diesen Kriterien
werden die Schuhe nun jeweils am
einen oder anderen Ort abgelegt. Prinzipiell sollte ein Schuh nach zwei
Arbeitstagen
abholbereit sein.
Ganz überraschend für uns war, dass nicht nur Schuhe, sondern
auch
Taschen oder andere „Gegenstände“
mit Reissverschluss in die Reparatur
kamen. Doch meistens sind es Damenabsätze, die den Tisch
schmücken.
In der
Werkstatt zeigte Herr Wietlisbach uns nun seine Geräte, welche
er zur Reparatur benötigt.
Ganz erstaunlich schien uns, dass sich die Maschinen
im Laufe der Jahre nicht gross verändert haben. Die Geräte scheinen
sich demnach bewährt zu haben!
Da wir unglaublich neugierig waren, baten wir Herrn
Wietlisbach uns doch einmal kurz zu zeigen, wie er einen Schuh
repariert.
Er wählte dazu
einen MBT Schuh (ein Schuh der momentan immer
populärer wird), welcher einen Riss in der Sohle hatte.
Danach
verpasste er einem Herren
Schuh noch eine neue Sohle.
Sobald ein Schuh fertig repariert ist, stellt Herr
Wietlisbach ihn im Laden in ein Gestell, auf dem sie nun auf ihre
Besitzer
warten. Alle Schuhe sind dabei ganz genau beschriftet wem sie
gehören und was kaputt war.
Eine Reparatur kostet zwischen......????
Wir durften und noch im Laden und in der Werkstatt
umsehen und konnten dabei beobachten wie viele Kunden den Laden
betraten und
verliessen.
Zudem hatten wir noch die Möglichkeit viele Fragen zu stellen, welche
uns schon regelrecht auf der
Zunge brannten. Dabei fanden
wir heraus,
dass wider unserer Erwartungen die Nachfrage nach Reparaturen in den
letzten
Jahren nicht gesunken sondern konstant, wenn
nicht sogar
teilweise gestiegen ist.
Die Ausbildung zum Schuhmacher dauert
3 Jahre. Wenn jemand aber später
auch orthopädische Schuhe herstellen oder sich auf die Schuhreparatur
spezialisieren
möchte, dauert die Ausbildung 4 Jahre.
Erlebniswert für uns
Für uns war dieser Besuch eine tolle Erfahrung. Zuvor konnten wir
uns nicht vorstellen, wie ein Schuh repariert wird und wie
überhaupt heutzutage so ein Geschäft aufgebaut ist.
Während unseres Besuches haben wir viel Neues erfahren und uns
fasziniert in der Werkstatt umgesehen.
Zugänglichkeit für eine Schulklasse
Herr Wietlisbach hat schon mehr mit Schul- bzw. Kindergartenklassen
zusammen gearbeitet. Bei Kindergarten Kindern ist
er dann aber gleich persönlich in den Kindergarten gegangen und hat Anschauungs- und Anffassungsmaterial gleich
mitgebracht. Klassen dürfen durchaus auch einmal in der Werkstatt vorbei kommen, diese ist aber relativ klein,
darum
wird es mit einer ganzen Klasse dann etwas eng.
Anschauungsmaterial für Kinder:
Sohlen:
Schuhformen:
Grundsätze und Qualitätsmerkmale für den Unterricht in Mensch und Umwelt
• Fokus Kind Der Schuh ist etwas, das „alle“ Kinder
sich am Morgen alle anziehen an, um in die Schule zu gehen. Dort
wiederum warten ihre Hausschuhe / Schulfinken auf sie. Jede/r hatte
wahrscheinlich auch schon einmal einen kaputten
Schuh, welchen man
unbedingt behalten wollte, da er doch schön und bequem ist, doch meist
landen Schuhe dann im
Abfall. Doch es gibt durchaus Schuhe, die es Wert
sind repariert zu werden, aber wer repariert ihn? Der Schuhreparateur!
Vielleicht ist der Beruf beziehungsweise die angebotene Dienstleistung
zur Zeit noch nicht so
aktuell für die Kinder, aber
allemal spannend zu
sehen und für später ein guter Tipp.
• Fokus Sache Es ist spannend zu
sehen, wie ein kaputter Schuh in den Laden gebracht wird und repariert
wieder den
Laden verlässt. Das Ganze im Hintergrund einmal mit zu
erleben und das Material auch anzufassen ist ein echtes Erlebnis.
Der
Schuh kann ebenfalls aus mehreren Perspektiven betrachtet werden. Sei
es der Aufbau und wie ein Schuh überhaupt
entsteht, der allgemeine
Umgang mit Schuhen, damit sie nicht kaputt gehen und dann natürlich die
Schuhreparatur an sich.
Auch der Geschichtliche Hintergrund des Schuhs
und die Entstehung der Schuhmacherei ist sehr spannend.
Ein möglicher Ansatzpunkt in der Schule:
Räume und Zeiten -> Vergleich von Maschinen und die Entwicklung beziehungsweise Veränderung von Schuhen von früher
bis heute.
• Fokus Lernen Die Schüler / innen
können nicht nur über die Schuhreparatur etwas lernen, sondern lernen
gleich auch
einen neuen Beruf
kennen. Dieser Beruf ist nicht sehr
verbreitet und viele Schüler kennen ihn auch nicht. Ausserdem sehen
die
Kinder einmal in die Arbeitswelt hineinblicken und sich ein kleines
Bild davon machen, wie so ein Alltag aussehen könnte.
Lehrplanbezug Mensch und Umwelt
Verbindliche Grobziele
Räume und Zeiten:
Historische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen anhand von Veränderungen im Alltagsleben des Menschen
aufzeigen Schuhe heute, früher und Schuhe in
verschiedenen Kulturen
Natur und Technik:
"Einblick in den Bau des Körpers gewinnen"
Gute Schuhe sind wichtig! Was ist ein Senkfuss oder Spreizfuss? Wieso ist eine gerade Haltung wichtig?
Auswirkungen der Technik auf Natur und Menschen nennen
wie erleichtern Maschinen unser tägliches Leben oder das Leben des Schuhmachers?
Materialien, aus denen Gegenstände des täglichen Lebens hergestellt sind, benennen und identifizieren
Wie ist ein Schuh eigentlich aufgebaut und aus welchen Materialien besteht er?
Individuum und Gemeinschaft
Lebensweisen aufzeigen
Kulturen vergleichen und dabei die Unterschiede
in der "Fussbekleidung" anschauen
(z.B. Chinesen binden teilweise ihre
Füsse ab!)
Sich gesundheitsfördernde Verhaltensweisen aneignen
Sichwort: gute Schuhe sind wichtig! Oder Barfuss gehen!
Fazit
Unserer Meinung nach ist ein Besuch eines Berufes immer eine
Erfahrung wert. In unserem Fall würden wir den Besuch
beim Schuhmacher
vor allem mit der Geschichte in Verbindung bringen. Es gibt viele
spannende Lektüren über die
Entwicklung von Schuhen und die vielen verschiedenen Schuhe in den Kulturen. Je nachdem kann es gut vom
Kindergarten
bis in die Mittelstufe hinein durchgenommen werden. Der
Inhalt kann dann je nachdem vereinfacht oder erweitert werden.
Janine Moser und Nicole Küng — 14 June 2007, 23:32
Als wir Euren Bericht gelesen hatten, kam uns die Situation sofort
vertraut vor. Denn auch wir nützen oft den Dienst des
Schuhmachers.
Wie oft waren wir ihm schon dankbar dafür, dass er unsere
Ausgangsschuhe wieder auf Vordermann brachte,
so dass diese wieder chic
aussahen;)
Die Idee mit einer Schulklasse einmal einen solche
Ort zu besuchen finden wir sehr orginel. Denn wer kennt heutzutage noch
ein solch
spezielles Handwerk? Wir sind davon überzeugt, dass es für
die Kinder bestimmt sehr eindrücklich ist zu sehen,
wieviel Geschick,
Geduld
und handwerkliches Können hinter dem Beruf des Schuhmachers
steckt. Wir sind der Ansicht, dass
sich dieses Thema auch für die
Unterstufe
sehr gut eignen würde.
Karina Majal — 14 June 2007, 16:04
Als ich Euren Bericht gelesen habe, kamen in mir sofort Bilder aus
meiner eigenen Kindheit auf. Wir hatten früher im Dorf
einen
Schuhladen,
dazu gehörte auch eine Schuhwerkstatt. Der Inhaber selbst
arbeitete in der Werkstatt und sein Sohn
führte den Schuhladen. Wie es
der Zufall
will findet diese Woche ein Totalausverkauf der
Schuhbestände statt, da der Laden
geschlossen wird. Jedenfalls kann ich
mich gut daran
erinnern, dass ich früher mit meiner Mutter immer wieder
entweder zum
Schuhmacher ging, um Taschen oder Schuhe reparieren zu
lassen.
Die Werkstatt war im oberen Stock und ganz urig ein-
gerichtet. In der Mitte des
Raums stand ein Tisch und es gab nur wenige Maschine. Der Inhaber machte praktisch alle
Reparaturen manuell. Der Raum hatte
einen ganz bestimmten Duft - und es roch sehr stark nach Leder. Ich war
damals ganz fasziniert von diesem Handwerk.
Ich selbst würde sofort mit einer Schulklasse einen
solchen Ort besuchen. Heute kann man sich fast nicht vorstellen, dass
viele Menschen noch ihre Schuhe oder Taschen, etc. reparieren lassen.
Liegt es doch nahe, dass man neue Schuhe kauft,
wenn die alten kaputt
sind. Es überrascht mich positiv, dass beim heutigen verschwenderischen
Konsumverhalten trotzdem
die Zahl der Reparaturen eher ansteigt als
abnimmt.